08.09.1998 -
Budapest (Referent für Kulturprogramme des Goethe-Institutes)
Stellungnahme zum Projekt 2000 - die Pilgerschaft in
mir" von T. Kielinger
Im April stellte uns Herr Kielinger das "Projekt 2000 -
die Pilgerschaft in mir" vor.
Das Projekt ist für uns deshalb förderungswürdig, weil es
auf einzigartige Weise eine eindeutig
politische Forderung in eine stimmige Metapher zu bringen versteht, nämlich die nach
Humanität
und Toleranz in der Verständigung zwischen den Kulturen. Bei
aller politischer Brisanz büßt das
Kunstwerk nie seinen mythischen und damit eben übergeschichtlichen Charakter ein. Dieses
künstlerische Event wird, durch die Förderung des den europäischen Völkern gemeinsamen
mythisch-kulturellen Erbes, die Integration der Menschen in das europäische Einigungswerk
fördern.
Darüber hinaus ist die Botschaft des Projekts, durch ihre auf Archetypen reduzierte
Metaphern,
für alle Kulturkreise gut verständlich.
Die Realisierung des Projekts begrüßen wir demnach und
werden sie nach Kräften unterstützen.
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25.10.1997 - Köln (Manfred
Schneckenburger)
Stellungnahme zum "Projekt 2000 - die Pilgerschaft in
mir' von T. Kielinger
Monumental gedachten, gut gemeinten Kitsch gibt es zum Jahr
2000 mit Sicherheit
die Menge. T. Kielingers "Projekt 2000..." gehört nicht dazu. Was es von
anderen
Versuchen zur Universalität und völkerumspannenden Kommunikation unterscheidet,
ist die klare prozessuale Struktur, die Archetypen der Utopie aktualisiert. So geläufig
einzelne Ideen in der jüngeren Kunst offenkundig kursieren
(Walter de Marias "5 Kontinente-Skulptur!), so virulent das Zusammentragen von Erde
aus
aller Herren Länder zur Zeit zu sein scheint - das "Projekt 2000..." hebt sich
durch seine
schlüssige Dramaturgie, seine eindeutigen Stationen und einfachen, bedeutungsstarken
Bilder
heraus. Nicht, daß damit schon ein moderner Mythos begründet wäre, doch als Ablauf ist
diese
"Pilgerschaft" aus einem Guß. Zusammenführung, Wanderung, Gefäß sind in der
Tat, zusammen
mit dem Traum von einer versöhnten Welt, archtypische Grundsituationen ohne sentimentalen
Überhang. Das gibt diesem Konzept, ungeachtet gelegentlicher verbaler Überanstrengung,
den
Status einer stimmigen Metapher für eine alte Sehnsucht im Sinne poetischer Aufklärung.
Köln, den 25. 10. 1997
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16.09.1998 - Hamburg
(ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt)
Sehr geehrter Herr Kielinger,
haben Sie besten Dank für Ihren Brief vom 20. August und die
Anlagen.
Beides habe ich mit Interesse gelesen. Ihr Projekt 2000 scheint mir durchaus
interessant werden zu können. Gleichwohl möchte ich mich wegen eines
Übervollen Terminkalenders und in Anbetracht meines Alters nicht neuen
Aufgaben widmen. Deshalb bitte ich um Verständnis dafür, daß ich nicht
Förderer Ihres Projektes werden kann.
Unterschrift (Helmut Schmidt)
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24.02.1998 - Düren (Direktorin des
Leopold-Hoesch-Museum Düren)
Düren, den 24.02.1998
Betr.: Ihr Projekt 2000 - die Pilgerschaft in mir"
Sehr geehrter Herr Kielinger,
am 03.02. diesen Jahres stellten Sie mir Ihr Projekt 2000 die Pilgerschaft"
vor.
Ich würde es begrüßen, wenn das Leopold-Hoesch-Museum Ausgangspunkt
für dieses Projekt würde.
So wäre das Leopold-Hoesch-Museum in Ihrem Heimatort Düren zum Jahreswechsel
vom Jahr 2000 auf 2001 der Ort, wo die Länder - Erden zusammengeführt werden.
Das Regal mit den dazugehörigen Videoinstallationen kann im Leopold-Hoesch-Museum
seinen festen Platz finden.
Ihrem Projekt wünsche ich guten Erfolg. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit
Ihnen.
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07.05.1998 - Jósvafö (Aggteleki
Nemzeti Park)
Betreff: "Projekt 2000 - Wallfahrt in mir"
Geehrter Herr Kielinger!
Mit den Zielendes von Ihnen geplanten und auch bei unseren persöhnlichen
Besprechung umrissenen Projekts bin ich weitgehend einver-standen,
ich unterstütze dessen Durchführung und biete dabei die prinzipielle und
praktische Hiüe unseres Nationalparkes an. Die zur Wellerbe geborene
Baradla-Höhle ist wirklich der würdige Ort zur Verwirklichung einer so
grossangelegten und in sich so tiefen Gedankeninhalt und eine esotherische
Bedeutung tragener Idee.
In unserer, sich vergegenständlichten Welt haben die Symbole, die
die Einheitlichkeit Unserer Kultur und unsere gemeinsame Verantwortlichkeit
bei der Bewahrung der Erde betonen, eine besondere Bedeutung. Für den
Nationalpark Aggteiek ist die Teilnahme an diesem Projekt ausserst ehrenvoll.
Besonders ist es wegen der ideologischen Verantwortlichkeit, die sich in der
Metapher "der Bewahrung des Bodens durch die- Behütung der Erde" manifestiert.
Jösvafö, 07.05.1998.
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15.06.1998
- Düren (Bürgermeister Düren)
Projekt 2000 - die Pilgerschaft in mir
Sehr geehrter Herr Kielinger,
Sie haben mir Ihr "Projekt 2000 - die Pilgerschaft in mir" vorgestellt.
Hierfür möchte ich Ihnen herzlich danken. Das völkerverbindende
Projekt mit der Hoffnung auf ein friedliches Zusammenleben aller
Menschen und Kulturen hat mich begeistert.
Für die Stadt Düren wäre es von großem Interesse und auch eine
besondere Ehre, wenn hier der Ausgangspunkt für Ihr Projekt sein würde.
Die Unterstützung des städtischen Leopold-Hoesch-Museums ist
Ihnen gewiß. Die Stadt Düren ist außerdem bereit, Sie bei der
Realisierung zu unterstützen.
Mit großer Spannung hoffe ich, daß sich Ihr Projekt realisieren wird
und wünsche Ihnen für die anstehenden Gespräche viel Erfolg.
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15.09.1998 - Bonn
(Ungarische Botschaft, Bonn)
Stellungnahme zum
"Projekt 2000 - die Pilgerschaft in mir" von T. Kielinger
Herr Kielinger hat uns das
Projekt im Mai d. J. in der Ungarischen Botschaft
vorgestellt. Das Projekt ermöglicht in einer originellen Weise die Zugehörigkeit
der europäischen Völker bzw. Nationen künstlerisch aufzuzeigen. Die sowohl
politische als auch wirtschaftliche und nicht zuletzt kulturelle Kohäsion bzw.
Interdependenz der europäischen Staaten zu betonen ist uns sehr wichtig und
stellt eine eminente politische Priorität dar, nämlich: Ungarn gehört zu Europa,
ohne Ungarn ist die kulturelle Vielfalt Europas kaum vorzustellen. Die einfachen,
auf die simpelsten Urelemente reduzierten Ausdrucksmittel des künstlerischen
Projekts machen's für alle möglich, diese Botschaft bestens zu verstehen und
sich zu verinnerlichen.
In diesem Sinne ist das
Projekt auch eine Art flankierende Unterstützung der
politischen Bestrebungen der Regierungen nach der politischen Wende in Ungarn,
den "europäischen Gedanken" in breiten Massen der Bevölkerung zu verbreiten
bzw. zu vertiefen. Ungarns Geschichte und Zukunft hängen mit Europa eng zusammen.
Im Jahre 2000 begeht Ungarn das l000-jährige Bestehen der Staatlichkeit und des
Christentums. Ein doppeltes Jubiläum also! Diese europäische Verbund- bzw.
Zugehörigkeit und die daraus resultierenden Werte wie Toleranz, Demokratie,
Rechtsstaatlichkeit werden im Rahmen dieses interessanten Projekts mit
künstlerischen Mitteln veranschaulicht und verewigt. Wenn ein Projekt solch'
hohe moralische Werte zu vermitteln vermag, scheint uns unbedingt förderungswürdig.
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